Marie-Louise del Marmol war für ihren Mann, Jean del Marmol, Mitorganisator und führendes Mitglied der belgischen Geheimarmee als Geisel genommen.
Im Roederhof wurde sie von den anderen belgischen Frauen zur Blockältesten gewählt, da sie allen Mut zusprach und ihnen half wo sie nur konnte. Damit war sie aber für alle Geschehnisse im Lager verantwortlich. Für jedes Vergehen der anderen wurde sie von den Aufseherinnen besonders hart bestraft. Diese Adlige war ihnen ein Dorn im Auge. So kam es, dass sie als Blockälteste abgelöst wurde und mit zur Arbeit in die Munitionsfabrik musste. Stets erhielt sie für sie viel zu schwere Aufgaben, die sie nicht schaffte. Es folgten Bestrafungen, Schläge, Misshandlungen. Obwohl sie an der Ruhr erkrankte, Wunden und Schwellungen am ganzen Körper hatte, musste sie sich dennoch zur Arbeit in die Fabrik schleppen. Unterwegs brach sie zusammen. Auf Anweisung des Kommandanten wurde sie von 4 Frauen auf einer Trage in den Bunker, die Todeszelle im Lager, gebracht. Das war am 7. September 1944. Als die polnische Blockälteste Marichou am Morgen des 8. September in den Bunker kam, war Marie verstorben.
Am 8. September ist ihr 80. Todestag. Wir werden ihrer würdig gedenken und einen Kranz am Gedenkstein niederlegen.
Auf unserer Internetseite www.aussenlager-roederhof.de finden Sie unter der Seite: Gedenken „Das rote Tuch“, ein Video, eine szenische Auseinandersetzung der Geschehnisse im Lager. Unter der Leitung von Julia Strehler setzten sich Frauen und Mädchen vom Belziger Frauenzentrum e.V. über 2 Jahre damit auseinander. Im Begleitheft zum Theaterstück schrieb Kerstin Henseke  „Das rote Tuch steht für das scheinbar Unaussprechliche, das Tabuisierte. Es steht aber auch für das Reizthema, das starke Emotionen und psychische Reaktionen auslöst – Mitgefühl und Betroffenheit, Schuldgefühl oder Zorn, Ablehnung und Verdrängung.“
Am 1. September, dem Weltfriedenstag, lädt der Förderkreis Roederhof wieder zum Gedenkspaziergang ein. Nicht nur das Schicksal von Marie del Marmol wird vom Martyrium der Frauen und Mädchen zeugen. Es ist eine Wanderung zur Geschichte des KZ-Frauenaußenlagers Roederhof, auf der vom Grünen Grund über das Geweihhaus an der Lübnitzer Straße bis zu den Resten der Munitionsfabrik der tägliche Arbeitsweg der Frauen gegangen wird.
In einer Welt, in der es auch in Europa wieder Kriege gibt, Rassismus und faschistisches Gedankengut zunimmt und in Parlamente einzieht, ist das Gedenken an die schrecklichen Geschehnisse am Ende des 2. Weltkrieges besonders wichtig: „Die Toten mahnen“ steht auf dem Gedenkstein im Grünen Grund.
Wir starten 16:30 Uhr im Grünen Grund an der Gedenkstätte.
Inge Richter
FK Roederhof

Foto Infostele am Geweihhaus: Bärbel Kraemer