Der Sohn hatte im Frühling auf den Jahresbrief des Förderkreises geantwortet, in dem regelmäßig über die Aktivitäten zu Ehren der Opfer berichtet wird. „Als ich nun wenige Wochen später anrief, erhielten wir die traurige Nachricht, dass seine Mutter inzwischen verstorben war“, so Richter.
Dafür gibt es ein Lebenszeichen von Sonia Libera Metlica. Die in Trieste lebende Frau ist die nunmehr letzte bekannte des KZ Roederhof. Von ihr war vorübergehend ebenfalls nicht bekannt, wie es ihr geht und ob sie noch lebt. Nach der Gedenkveranstaltung im Grünen Grund hatte sich Wolf Thieme angeboten, über persönliche Kontakte in der nordostitalienischen Stadt nochmals Erkundungen anzustellen.
Dank seiner intensiven Bemühungen hat der Förderkreis nun wieder Kontakt zu der 91-Jährigen. Von ihrem Maurizio und seiner Frau Alessandra erfuhr Förderkreis-Mitglied Sabine Müller am Telefon, dass es ihr eigentlich gut gehe. Sie lebt noch immer allein und kümmert sich um sich selbst. Allerdings sei sie inzwischen fast taub.
Jetzt im Alter holten sie aber die schrecklichen Ereignisse aus ihrer Jugend wieder ein. Sie schreckt meist nach Mitternacht aus dem Schlaf auf und kämpft mit den alten Erinnerungen. Ihre Schwiegertochter Alessandra meinte, dass wohl viele ältere Deportierte mit solchen Problemen zu kämpfen hätten.
2010 war Sonia Libera Metlica, begleitet von Schwiegertochter Alessandra, zur Gedenkveranstaltung am 3. Mai im Grünen Grund. Sabine Müller hatte für sie schon damals gedolmetscht und auch versucht den Kontakt für den Förderkreis weiter mit ihr zu halten.
„Da ihr Sohn Maurizio täglich nach ihr schaut, werden wir künftig über ihn die Verbindung mit ihr aufrechterhalten. Sie und ihre Kinder sollen wissen, dass ihr Schicksal nicht vergessen ist“, sagt Richter.
Daneben werden ihrer Aussage nach auch Kontakte zu Nachfahren von ehemaligen Lagerinsassinnen aus ganz Europa gepflegt.


Quelle: https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Bad-Belzig/KZ-Ueberlebende-Sonia-Libera-Metlica-wieder-mit-Kontakt-nach-Bad-Belzig