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Details
08.Juni
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Belzig - eine Station unseres Leidensweges

Vera Koldova aus Cheb (CSR), Trida Krale Jiriho 36

Häftlings-Nr. in Ravensbrück 80 042, in Belzig 11 966

„Am 28. April 1944 wurde ich von der faschistischen Geheimen Staatspolizei (Gestapo) wegen politischer Arbeit verhaftet. Bis 28. September war ich im Gefängnis des Polizeipräsidiums in Nürnberg, danach ins KZ Ravensbrück überführt. Am 14. Oktober 1944 kam unser Transport im KZ-Lager Roederhof in Belzig an.

Unser Kommando kam als Ersatz für diejenigen Häftlinge, die bereits körperlich nicht mehr fähig waren, die schwere Arbeit in der Fabrik zu leisten. Die Häftlinge, welche wir ersetzten, wurden zur Ver­nichtung ins KZ-Ravensbrück zurückgeschickt. (Das KZ-Lager Roeder­hof wurde nach unserer Information erst 1944 eingerichtet.)

Auf dem Wege nach Belzig machten wir uns keine Hoffnungen. Wir wuss­ten, dass die Hölle von Ravensbrück in Belzig kein Ende nimmt, son­dern dass es nur eine weitere Station unseres Leidensweges wird. Nach unserer Ankunft im Lager sahen wir die schrecklichen Lebens­bedingungen, unter welchen die Häftlinge leben mussten.

Ein Tag im Lager

Tagesanfang um 4.30 Uhr, Frühstück - schwarzes bitteres Wasser (sollte Kaffee sein), Morgentoilette (bei jedem Wetter nackt über den Hof in den Waschraum), dann Schlafstätte aufräumen und unter hysterischem Gebrüll und Stockschlägen von der Blockleiterin zum Appellplatz hinausgejagt. Es war um 5 Uhr. Nach dem „Abzählen“ der Häftlinge, das nie ohne gemeine Beschimpfungen stattfand, wur­den wir aus dem Lager von einer weiblichen SS-Eskorte und SS-Wach­männern abgeführt in die Munitionsfabrik. Die Arbeitszeit war von 6 bis 18 Uhr oder von 18 bis 6 Uhr. Mittagpause war 30 Minuten, das Mittagessen bestand aus einer dünnen Suppe. Vom Arbeitsplatz durften wir uns nicht entfernen, Toilettenbenutzung muss­ten wir auf Pfeifbefehl vornehmen.

Manche Vorgesetzte in der Fabrik, auch Meister, waren sehr anständi­ge Menschen, die mit der Ideologie des dritten Reiches nicht überein­stimmten. Diese Menschen benahmen sich zu uns korrekt und hatten auch Mitleid, doch fürchteten sie sich sehr vor ihren Kollegen, welche überzeugte Faschisten waren. Diese Leute hielten uns für Untermen­schen und behandelten uns wie Tiere.

Bei irgendwelchen Vorfällen, welche sie als Sabotage auslegten, wur­den wir auch von ihnen geschlagen. Diejenigen Häftlinge, die der Sa­botage bezichtigt wurden, mussten nach der Rückkehr ins KZ-Lager bis zur nächsten Schicht auf dem Appellplatz stehen, ohne sich einmal ausruhen zu können und ohne Essen.

Manche Kameradinnen gingen aus Verzweiflung in den elektrischen Stacheldrahtzaun, unter ihnen waren auch zwei sowjetische Mädchen. Nach solchen Vorfällen musste das ganze Lager als Strafe Tag und Nacht auf dem Appellplatz ohne Essen und Trinken stehen. Bei diesen Strafmaßnahmen waren die SS-Aufseherinnen sehr brutal.

Ich erinnere mich an eine solche Maßnahme gegen eine italienische Kameradin, die dann im Bunker ums Leben kam. Die Hauptschuld daran trägt eine SS-Aufseherin, die wir „Frosch" nannten. So vergingen die Tage und Monate, wir wurden immer schwächer, viele von uns starben, doch wir gaben die Hoffnung nie auf, die Befreiung und Rückkehr in unsere Heimat zu erleben. Wir fürchteten uns, krank zu werden, denn das war für uns das Todesurteil (Selektion - Ravens­brück - Krematorium). Nach allen ertragenen Leiden und des Hungerns kam der April 1945. Die Evakuierung des Lagers wurde am 24. April 1945 durchgeführt. Gegen Abend begann der Todesmarsch. Der Lagerkommandant gab bekannt, dass jeder, der die Flucht versucht, erschossen wird.

Auf dem Todesmarsch wurden viele erschossen, doch nicht wegen Fluchtergreifung, sondern wegen vollständiger Erschöpfung. Wir nahmen die älteren und schwachen Kameradinnen in die Mitte, um sie vor den Kugeln der SS zu schützen. Nicht immer gelang es uns. Die SS holte sie dann aus unseren Reihen, erschossen sie und warfen sie in den Straßengraben. Der Todes marsch ist für uns Überlebende eine schreck­liche und nicht aus unserem Gedächtnis zu verwischende Erinnerung. Hinter uns war die Front, welche immer näher kam.

Am Abend bei Görzke bemerkten wir, dass einige von unsren Bewachern sich Zivilkleidung besorgten. Sie wurden sich bewusst, dass ihre Zeit zu Ende ging. Bei dieser Gelegenheit ergriff ich mit meinen sechs tschechischen Kameradinnen die Flucht und wir versteckten uns in einem nahen Wald, wo wir bis zum nächsten Morgen verblieben.

Am Tage ging es mit deutschen Flüchtlingen über verschiedene Dörfer in Richtung Zerbst. In Zerbst wurden wir dann von den amerikanischen Truppen den sowjetischen Soldaten übergeben. Einige Tage später wur­den wir von der Roten Armee nach Bernau transportiert. Unsere Heimreise ging dann über Polen, Ostrau nach Prag, dann nach Pilsen. Es ist schwer, sich nach 35 Jahren an diese schreckliche Zeit zu erinnern. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich so etwas nie wiederholt und dass alle Menschen ihre Kraft dafür einsetzen, dass der Frieden in der Welt erhalten bleibt.


 

Quelle: Schicksale, Gerhard Dorbritz, Belzig 2001

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